
An einem schönen Frühlingsmorgen beschlossen Quaddl und Quiddl zum Spielen in den Dschungel der Wasserpflanzen zu gehen. Dort spielten sie besonders gern Verstecken.
„Du musst als Erster suchen“, rief Quiddl. Sie verschwand blitzschnell im Dickicht.
„Hey, das ist unfair“, rief Quaddl. Aber da war es schon zu spät.
„Na warte, dich hab ich gleich gefunden“, sagte er leise. „Achtung, ich komme!“
„Quiddl geht bestimmt zuerst zu den Schilfröhren“, dachte Quaddl laut nach. „Denn dort gibt es die roten Puderkirschen.“
Quaddl schwamm auf die Schilfröhren zu. Und da entdeckte er Quiddl schon, die schon von den Puderkirschen naschte. Quaddl wollte gerade schon rufen:
„Ich hab dich gefunden“, als es plötzlich zappenduster wurde.
„Huch“, hörte er da auch Quiddl erschreckt rufen. „Wer hat denn hier das Licht ausgemacht?“
„Du Quatschkopf“, rief Quaddl da zurück.
„Bleib wo du bist und rede die ganze Zeit, dann finde ich dich.“
„Darf ich auch singen?“, fragte Quiddl da schon munterer.
„Oh nein, bloß nicht“, stöhnte Quaddl, aber da fing Quiddl auch schon an laut aber sehr falsch an zu singen.
„Je schneller ich sie finde, um so schneller hört sie mit dem Singen auf“, ächzte Quaddl und beeilte sich mit der Sucherei. Da endlich hatte er Quiddl gefunden.
„Schau mal, findest du nicht, dass es irgendwie wieder heller wird?“ meinte da Quaddl.
„Stimmt“, sagte Quiddl da überrascht. „Ich kann jetzt wieder Pflanzen erkennen.
„Hey, ich weiß was passiert ist“, rief Quaddl aufgeregt.
„Mollyor, Mollyor! Wo bist du?“
„Wieso rufst du nach Mollyor dem Tintenfisch?“, fragte Quiddl erstaunt.
„Wer ruft denn da nach mir?“
„Quaddl! Warum hast du deine Tinte verspritzt. Wir können überhaupt nichts mehr sehen.“
„Tut mir Leid“, sagte Mollyor. „Aber ich habe vor lauter Schreck meine ganze Tinte verspritzt. Polly, eines meiner Drillinge ist verschwunden. Wir können sie nicht finden. Bestimmt ist ihr etwas passiert!“

Langsam schwammen Quaddl und Quiddl mit Mollyor zu seiner Höhle, wo schon Maryllis, seine Frau, auf ihn wartete.
„Und, hast du sie gefunden?“, fragte Maryllis sofort.
„Nein, nichts“, sagte Mollyor niedergeschlagen. „Ich habe überall gesucht und gefragt.“
„Aber noch nicht in den Höhlen“, piepste da eine Stimme hinter Maryllis hervor. Das war Molly, die zweite der drei Drillingsschwestern.
„So ein Unsinn“, sagte da Maryllis empört. „Da würde Polly nie hingehen.“
„Doch“, piepste da Dolly, die dritte Drillingsschwester. „Da wollte sie schon immer hin.“
„Jetzt seid aber still“, sagte Mollyor. „Eure Mutter hat recht, da würde Polly nie allein hingehen. Dazu haben wir euch schon zu oft davor gewarnt.“
Molly und Dolly waren jetzt still, aber Quaddl und Quiddl sahen, dass die beiden anderer Meinung waren.
„Wir können ja mal sicherheitshalber schauen, ob sie dort ist“, sagte Quiddl da.
„Auf keinen Fall geht ihr da hin“, sagte Mollyor aufgebracht. „Ihr seid selbst viel zu klein.“
„Aber“, wollte Quaddl schon sagen.
„Schluss jetzt, darüber wird nicht diskutiert. Ihr zwei geht jetzt am besten nach Hause.“
Quaddl und Quiddl schauten sich enttäuscht an. Dann sagte Quiddl: „Also gut, dann wünschen wir noch viel Glück bei der Suche.“
Quaddl schaute Quiddl erstaunt an. Dass Quiddl so leicht aufgab?
„Komm, wir gehen.“
„Sag mal, was ist denn mit dir los?“, fragte Quaddl empört.
„Jetzt nicht!“
„Doch, jetzt gerade“, sagte Quaddl da trotzig und wollte nicht mehr weiterschwimmen. Quiddl zog ihn mit sich mit.
„Nicht, solange sie uns noch hören können“, zischte da Quiddl leise. Sie schwammen ganz allmählich in Richtung Höhlen.
„Sag mal“, sagte Quaddl. „Was hast du denn vor?“
Da lachte Quiddl verschmitzt. „Ich lass mir doch nicht verbieten in die Höhlen zu schwimmen, du etwa?“
„Neeeiiin“, sagte Quaddl etwas zögerlich.
„Sag bloß du hast Angst?“
„Quatsch!“, sagte Quaddl empört, „aber da drin ist es furchtbar dunkel und kalt.“
„Na und, dann nehmen wir eben eine Leuchtfeuerblume mit, dann haben wir genug Licht.“
„Gute Idee“, meinte Quaddl, „aber die halten nicht ewig. Wenn man sie abbricht, leuchten sie nur noch kurze Zeit.“
„Ich habe auch nicht vor ewig in den Höhlen zu bleiben“, lachte Quiddl. „Was ist nur los mir dir? Schau mal da drüben sind zwei Leuchtfeuerblumen.“

Gesagt, getan. Die beiden schwammen zu den Blumen und wollten eine abbrechen. Aber das war gar nicht so einfach, denn die Stängel waren sehr dick und fest.
„Autsch“, stöhnte da Quiddl, „Die blöde Blume will einfach nicht abbrechen. Hilf mal und schwimm nicht nur in der Landschaft herum“, fuhr sie Quaddl an, der sich gar nicht bemühte eine Pflanze abzupflücken.
„So geht das nicht“, meinte Quaddl da altklug. „Dazu haben wir nicht genug Kraft.“
„Und wie soll es gehen?“, fragte Quiddl erbost.
„Ich hab’s“, sagte Quaddl da. „Wir beißen den Stängel durch.“
„Und wenn die Pflanze giftig ist?“
„Ist sie nicht, das hat mir Mamawuschelmuschel mal erzählt.“
„Also gut“, meinte Quiddl. Sie schaute zu wie Quaddl in den Stängel hineinbiss. Er spuckte sofort ein ganzes Teil davon wieder aus, verzog sein Gesicht angewidert.
Tapfer biss Quaddl noch ein zweites und drittes Mal hinein. Allmählich knickte die Pflanze ab, so dass, als Quiddl an der Pflanze zerrte, diese sich ohne Probleme abbrechen ließ.
„Super!“, lachte Quiddl. Sie schnappte sich die Leuchtfeuerblume und schwamm los.
Die beiden schwammen zügig in Richtung Höhlen. Es wurde immer dunkler und auch kälter. Quaddl und Quiddl redeten kaum. Ihnen fiel ein, was ihnen über die Höhlen erzählt worden war. Dass man sich dort leicht verirren konnte und nicht mehr zurückfand in den Teich.
Da meinte Quiddl: „Du, wir werden nur solange bleiben, bis die Leuchtfeuerblume zur Hälfte verbraucht ist. Und wir bewegen uns immer nur von einer Blume zur anderen.“ Denn auf dem Weg wuchsen immer wieder Leuchtfeuerblumen, die ihnen den Weg zeigten.
„Und wir dürfen uns ja nicht verlieren“, sagte Quaddl da etwas beklommen.
„Stimmt. Komm, lass uns Hand in Hand schwimmen.“
Da ging es denn beiden schon viel besser. Sie riefen immer wieder nach Polly, aber sie bekamen keine Antwort. Jetzt waren sie schon bei der dritten Leuchtfeuerblume angelangt und hatten immer noch keine Spur entdeckt. Vor allem konnten sie jetzt keine neue Leuchtfeuerblume entdecken, zu der sie schwimmen konnten.
„Und jetzt?“, fragte Quiddl.
Zögernd meinte Quaddl: „Weiter kann Polly ja nicht gekommen sein. Sie ist ja noch klein.“
„Lass uns zurück schwimmen.“
„Komm, lass uns noch ein paar Meter weiter schwimmen, dann drehen wir endgültig um.“
Die beiden schwammen langsam weiter, aber es wurde immer unheimlicher. Das Licht ihrer Leuchtfeuerblume wurde immer schwächer. Die Blumen in den Höhlen durfte man nicht einfach abreißen. Sie waren die einzige Wegmarkierung.
Quiddl hielt an.
„Wir drehen um. Sonst finden wir nachher selbst nicht mehr nach Hause.“
„Rufen wir noch einmal und dann gehen wir“, sagte Quaddl.
„Polly, hallo, bist du hier?“
„Polly , wo bist du?“
Beide riefen so laut sie konnten, aber es kam keine Antwort. Oder doch? Was war denn das?

„Du“, Quiddl fasste aufgeregt nach Quaddl. „Ich habe etwas gehört.“
„Wo hast du etwas gehört“, meinte Quaddl. „Ich habe nichts…“
„Sei doch still“, zischte Quiddl leise.
Und tatsächlich, ganz leise hörte man auf einmal ein Stimmchen.
„Hallo, Hilfe, bitte hilf mir doch jemand.“
„Polly? Bist du das?“
„Ja? Bitte helft mir.“
„Wo bist du denn? Kannst du nicht zu uns schwimmen? Du musst doch unsere Leuchtfeuerblume sehen.“
„Nein, ich bin in ein Loch gefallen und komme nicht mehr heraus. Auf meinem Arm ist ein Stein gefallen. Der ist so groß. Es tut so weh!“
„Und was jetzt“, fragte Quaddl verzagt. „Wir bekommen den Stein dann auch nicht weg. Dazu sind wir zu klein.“
„Einer von uns muss zurückschwimmen, der andere bleibt hier. Sonst können wir Polly nicht wieder finden.“
„Ich will nicht alleine zurückschwimmen, aber auch nicht alleine hier bleiben“, sagte Quaddl da.
„Ich auch nicht“, sagte Quiddl. „Aber was sollen wir den sonst tun?“
Nach kurzem Nachdenken musste Quaddl leider sagen: „Mir fällt nichts besseres ein.“
„Ich schwimme zurück“, sagte Quiddl dann. Du kannst ja versuchen, ob du das Loch findest in dem Polly steckt.“
Quiddl schwamm schnell. Ihr war unheimlich zu Mute, so alleine im Wasser. Sie machte kurz bei der zweiten Leuchtfeuerblume eine Pause, um Luft zu schnappen. Quiddl suchte schon die nächste Blume als Orientierung. Aber was war denn da? Da leuchtete es auf einmal ganz hell.
Quiddl suchte schon die nächste Blume als Orientierung. Aber was war denn da? Da leuchtete es auf einmal ganz hell.
„Hierher“, schrie Quiddl da sofort. „Hierher.“ Sie schwamm sofort in die Richtung der Lichter.
Wie war Quiddl froh, als sie Tilly, den Delphin entdeckte und seine Mamawuschelmuschel.
„Wo ist Quaddl“, war die erste Frage, die Mamawuschelmuschel Quiddl stellte.
„Der ist bei Polly geblieben“, erzählte Quiddl aufgeregt. „Polly ist in ein Loch gefallen und kommt nicht mehr heraus.“
„Was? Ihr habt tatsächlich meine Polly gefunden!“ Das war Mollyor, total erstaunt und erleichtert.
„Wieso seid ihr eigentlich hier. Ich habe es euch doch verboten“, sagte Mollyor.
Da fragte Quiddl zurück: „Wieso bist du hier? Du hast uns doch nicht geglaubt, dass Polly hierher geschwommen sein könnte.“
„Molly hat gesehen in welche Richtung ihr geschwommen seid“, sagte Mollyor. „Und als eure Mamawuschelmuschel euch gesucht und mich gefragt hat, ob ich euch gesehen habe, da hat sie es erzählt.“
„Und ich kam gerade vorbei und habe gehört in welches Schlamassel ihr dieses Mal hinein geraten seid“, gluckste Tilly fröhlich. „So, jetzt ist aber genug geredet worden. Spring auf meinen Rücken, damit wir schnell zu Quaddl und Polly kommen.“
Und dann waren sie auf einmal ganz schnell bei Quaddl. Mittlerweile war er bei Polly, hatte ihr aber nicht helfen können. Polly fror und war müde. Papa Mollyor konnte zum Glück den Stein mit seinen langen Armen schnell bei Seite schaffen, so dass Polly gerettet war. Ihr Arm war ein bisschen gequetscht und rot, aber sonst war nichts Schlimmes passiert.

Auf Tillys Rücken kamen sie schnell wieder aus den Höhlen heraus. Quaddl und Quiddl waren richtig froh, als es wieder hell wurde.
Mollyor bedankte sich bei allen, die bei der Suche geholfen hatte. Da brummelte er:
„Ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Ich bin froh, dass ihr Polly gefunden haben. Aber dass ihr aber einfach in die Höhlen geschwommen seid….“
Er schaute Mamawuschelmuschel hilflos an. Die wusste auch nicht was sie sagen sollte.Quaddl und Quiddl sagten erst mal lieber nichts, vielleicht kamen sie ja so davon…“
Da lachte Tilly: „Ich hätte einen Vorschlag. Dieses Mal kommen sie noch so davon. Sie müssen aber versprechen, dass sie nie wieder alleine in die Höhlen gehen. Egal wie wichtig es zu sein scheint“, sagte er und schaute die beiden streng, aber mit einem Augenzwinkern, an. „Und wenn ihr euch nicht sicher seid, dann kommt ihr vorher zu mir und fragt nach.“
„Ok“, meinten die beiden ergeben. Sie waren froh, dass sie so glimpflich davon kommen sollten. Sie blinzelten sich kurz zu. Mamawuschelmuschel und Mollyor schauten sich an.
„Also gut, dieses eine Mal. Aber dass ihr das wirklich nie wieder macht.“
„Wir versprechen es“, riefen Quaddl und Quiddl im Chor.
„Und was ist mit Polly?“
„Die muss es auch versprechen.“
Ja, was war überhaupt mit Polly? Die war so müde geworden, dass sie sich in den nächsten Grasbüschel gelegt hatte und friedlich eingeschlafen war.
Papa Mollyor hob sie vorsichtig auf und brachte sie nach Hause. Die anderen schwammen langsam nach Hause.